Aus der Vergangenheit lernen, die Zukunft gestalten. Das geht nur, wenn man Herausforderungen als gemeinsame Aufgabe betrachtet. Das hat die Hochschule Bochum in den vergangenen fünf Jahrzehnten getan – dank der Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden, die gemeinsam einen Wertekanon entwickelten und diesem bis heute folgen. Diese Werte gelten selbstverständlich auch für Präsident Prof. Dr. Jürgen Bock und Kanzler Markus Hinsenkamp. Sie arbeiten nicht nur offen und kollegial eng zusammen, sondern blicken auch gemeinsam auf die Vergangenheit und in die Zukunft der Jubilarin.
Damals wie heute war und ist das Denken stets der Lehre immanent. Denken ist Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens und Handelns. Aber in welche Richtungen wir denken und handeln, wo wir unseren Fokus setzen und Energien und Ressourcen konzentrieren – das hat sich mit der Zeit verändert. Unsere Hochschule hat sich von ihrem ursprünglichen Hauptauftrag, Fachinhalte zu vermitteln, emanzipiert. Während sie in den 1970ern hauptsächlich dafür sorgte, dass die (regionale) Wirtschaft qualifizierte Mitarbeitende erhielt, ist mittlerweile die angewandte Forschung und der Transfer ein wesentliches Profilelement geworden.
Veränderungen des gesellschaftlichen und technologischen Umfeldes haben neue Herausforderungen mit sich gebracht. Unsere Aufgabe ist es nun, Antworten auf Zukunftsfragen zu erarbeiten und Persönlichkeiten zu qualifizieren, die eigenständig denken.
Aber erst durch das Fühlen entwickeln wir Leidenschaft für die Lehre, für das Lernen, für die Forschung. Dabei denken wir aber auch das pragmatische an-fühlen mit. Es bedeutet nämlich auch an-packen – nämlich da, wo Probleme sind. Unsere Hochschule konfrontiert daher die Studierenden immer wieder mit unbekannten Situationen und sie stellen sich diesen mit Neugier und Ehrgeiz. Diese Gefühle kann ein monologisierter Frontalunterricht nicht wecken – daher setzte die BO in ihrer Lehre als eine der ersten Hochschulen in Deutschland auf studentische Eigenverantwortung in Problem Based Learning Projekten.
Die Veränderungen, die unsere Hochschule durchlebt hat, kann man nicht nur in der Lehre, Forschung und Transfer beobachten, sie sind auch optisch sichtbar. Das erste Gebäude wirkte noch wie eine Schule mit Klassenräumen, in denen Vorlesungen eher verschultem Unterricht glichen. Heute heißt unser Campus mit seinem immer weiter gewachsenen Gebäudeensemble seine Studierenden und Mitarbeitenden auch mit Grillplatz, BOase und Auditorium im Freien willkommen. Sicherlich hat die Corona-Pandemie das studentische Leben am Campus pausieren lassen, in vielen Bereichen verschoben sich Prioritäten. Was diese herausfordernde Zeit aber zutage führte, war der Zusammenhalt an der BO. Professorinnen und Professoren spendeten 15.000 Euro an Studierende und mit 50.000 Euro wurden zusätzliche Tutorien-Programme zur Förderung von Studierenden, die coronabedingt Schwierigkeiten hatten, ins Leben gerufen. 50 Laptops für bedürftige Studierende – eine Initiative gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde – sind ein weiterer Beleg für diesen engen Zusammenhalt.
In dieser Zeit ließen uns Online-Vorlesungen und Digitalisierungsoffensiven noch stärker den Drang nach Forschung in Laboren oder die Verbundenheit zur Institution, zu den Menschen fühlen. Uns fehlte der Campus, uns fehlte die BO. Die Hochschule ist nicht mehr nur eine Lehr- und Lernstätte. In Zukunft wird der Campus immer mehr zu einem Ort, der den Austausch und ein gemeinsames Lernen fördert. Hier sollen sich Studierende wohlfühlen und zur Ruhe kommen können.
Nicht nur auf menschlicher, sondern auch auf institutioneller Ebene sind Begegnungen für unsere Hochschule wichtig. Schließlich ist die BO eine Befürworterin von strategischen Allianzen und fördert auch damit das Machen. Wir nutzen Synergien und Potenziale gemeinsam mit anderen Hochschulen und kombinieren diese, um Zukunftsfragen nachhaltig zu beantworten. Denn gemeinsam können wir erheblich mehr erreichen. In der Hochschulallianz widmen wir uns zusammen mit der Fachhochschule Dortmund und der Westfälischen Hochschule dem Strukturwandel des Ruhrgebietes. Mit fachbereichsübergreifender Expertise zu nachhaltiger Energieversorgung, Mobilität und künstlicher Intelligenz geben wir wichtige Impulse für den Wandel in der Region.
Aus der einstigen Ingenieursschmiede und späteren Fachhochschule wurde mit der Zeit eine Institution, die das Sein prägt – und zwar nicht nur das Sein der Region, sondern auch das ihrer Studierenden. Denn es reicht nicht mehr nur aus, Top-Akademiker aus dem Studium ins Berufsleben zu entlassen. Wir brauchen Persönlichkeiten – in der Berufswelt und in der Gesellschaft. Absolventinnen und Absolventen der BO bringen daher neben fachlicher Kompetenz die Bereitschaft mit, Verantwortung zu übernehmen und Gegebenheiten kritisch zu reflektieren. Die Hochschule bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Persönlichkeiten zu entwickeln.
Unsere Hochschule hat sich als verlässliche Partnerin bewiesen. Sie hat sich jedem Veränderungsprozess gestellt und aktiv die Regionen mitgestaltet. Sie ist eine Impulsgeberin. Nicht zuletzt mit dem zweiten Standort in Velbert/Heiligenhaus ist sie überregional wichtig und sichtbar geworden. Unsere Hochschule hat bewiesen, dass sie sich nicht auf dem Bestehenden ausruht, sondern sich stetig weiterentwickelt. Wir danken allen, die an dieser Entwicklung aktiv teilgenommen haben und freuen uns auf das gemeinsame zukünftige Denken, Fühlen, Machen. Sein.
Prof. Dr. Jürgen Bock, Präsident
Markus Hinsenkamp, Kanzler