Wie viele öffentliche Verwaltungen verabschiedete sich die BO zu Beginn der 2000er Jahre schrittweise von der kameralistischen Haushaltsführung. Die Hochschule nutzte die Dynamik nicht nur, um auf betriebswirtschaftliche Rechnungslegung umzustellen, sondern baute ein Dezernat mit deutlich erweitertem Spektrum auf. Heute ist es außer für Finanzen zuständig für die Bereiche Einkauf und Organisation, nüchterne Begriffe, die verdecken, wie vielfältig und anspruchsvoll die Aufgaben sind. Beispielhaft ist der von der Hochschule als Bauherrin in Eigenregie realisierte Hörsaal H9. Grundlage dafür waren die sorgfältigen, realistischen und bedarfsgerechten Ausschreibungen für das Gesamtprojekt, die das Dezernat 1 gemeinsam mit dem Baudezernat und beauftragten Fachplanern umgesetzt hat.
Die Geschichte
Bis in die 90er Jahre lagen Organisation und Finanzen mit klar definierten Aufgaben in unterschiedlichen Referaten. Mit dem Aufbau einer Dezernatsstruktur wurden sie mit dem Bereich Einkauf im Dezernat 1 zusammengefasst, das nach einigen Änderungen seit Sommer 2017 seinen heutigen Zuschnitt hat. Das war nicht nur organisatorisch naheliegend, sondern angesichts immer neuer Anforderungen und veränderter Rahmenbedingungen auch notwendig: Die Finanzierung von Hochschulen wie auch einzelner weiterer Projekte speist sich heute aus unterschiedlichen Quellen. Dadurch werden Management- wie Abstimmungsbedarf spürbar erhöht; Controlling gehört heute zum Pflichtprogramm, und der ohnehin komplexe Rechtsrahmen verändert sich immer weiter. Schon die Anschaffung von Geräten mit detaillierten Spezifikationen ist angesichts des starren Vergaberechts jedes Mal eine besondere Herausforderung.
Die Menschen
Die Entwicklung von fachbezogenen Referaten zu einem breit aufgestellten Dezernat spiegelt sich in Größe und Zusammensetzung des Teams wider. 2021 besteht es aus 19 Personen, darunter Beschäftigte mit Verwaltungs- oder handwerklich/technischem Hintergrund, Kolleg*innen mit juristischer oder betriebswirtschaftlicher Ausbildung, Kaufleute oder Finanzbuchhalter*innen. Und unabhängig von der Vorqualifikation bleiben alle in Bewegung: Angesichts der Dynamik des Aufgabenfelds ist permanente Fortbildung fürs Team selbstverständlich.
Die Aufgaben
Handlungsleitend für das Dezernat sind allein die Interessen der Hochschule, also der Studierenden und der Lehrenden. Es geht darum, die finanzielle Grundlage für hochwertige Lehre und Forschung an der BO zu organisieren. Wirtschaftlichkeit und Effektivität sind dabei zentrale Kriterien, das anderswo geltende Primat von Gewinnmaximierung hingegen nicht. Denn erstes Ziel ist es, die möglichst hohe Qualität und Leistungsfähigkeit der BO durch Bereitstellung der erforderlichen Mittel und Ausrüstung zu sichern. Das beginnt beim Einkauf von Verbrauchsgütern oder anspruchsvoller Technologie und reicht bis zur BO-spezifischen Umsetzung des Controllings. Dessen Leitlinie: Das Dezernat unterstützt die Hochschulleitung bei der Steuerung durch belastbare Kennzahlen oder die Koordinierung der Finanzierungsquellen. Das Controlling sorgt damit für transparente Entscheidungsgrundlagen, für aktuelle Fragestellungen, insbesondere aber auch für die mittel- und langfristige Finanzplanung der Hochschule.
Die Zukunft
Die Zukunft beginnt für die Arbeit des Dezernats laufend neu. Dafür stehen veränderte Normen und Rechtsgrundlagen, neue Schwerpunkte in den Fachbereichen oder Projekte mit komplizierten Finanzierungsstrukturen. Kontinuierlicher Veränderungsdruck entsteht daneben durch die voranschreitende Digitalisierung und das Ziel „nachhaltige Hochschule“: Digitalisierung wird die internen Abläufe wie kaufmännische Prozesse kontinuierlich weiter verändern. Auch das hochschulweite Ziel Nachhaltigkeit wird lang auf der Agenda bleiben.