Nachhaltige Energie fördert das Ruhrgebiet unter Tage. Nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus wird an der HS BO daran geforscht, wie sich das bergbauliche Know-how für zukunftsfähige Energieversorgung nutzen lässt. Leuchtturm unter Tage ist die angewandte Geothermieforschung mit dem 2020 eröffneten Fraunhofer-Institut (IEG). Im Süden des Campus Bochum entstand ein eigenes Forschungszentrum. In der Geothermie wird anwendungsnah geforscht: z. B. zu kosteneffektiven Bohrmethoden oder dem Einsatz der Wasserstrahltechnik für die Tiefengeothermie. Aber auch die Grundlagenforschung hat ihren Platz, wie im virtuellen Labor zur zerstörungsfreien Prüfung geologischer oder bauphysikalischer Strukturen.
Energiegewinnung aus dem Nachbergbau
Weit in die Zukunft gerichtet ist die Forschung zur Nachnutzung von Strukturen der Steinkohlenflöze und Schächte. Aktuell wird ein Grubenwärmespeicher und eine Forschungspilotanlage am ehemaligen Opel-Werk in Bochum entwickelt. Geprüft werden soll, wie sich die Grubenwässer in den stillgelegten Anlagen in mehreren hundert Metern Tiefe als Speichermedium für Wärme nutzen lassen. Diese könnte z. B. über Sonnenkollektoren im Sommer gesammelt, unter Tage gespeichert und im Winter über Wärmetauscher zurückgewonnen werden.
Unabhängig vom Netz: Solarenergie für eScooter
Ab und an sieht man jetzt Studierende mit ihren Elektro-Rollern über den Campus flitzen. Sie machen das nicht nur zum Spaß, sondern sie erzeugen damit Nutzerdaten, die wertvoll sind, um nachhaltige Mikromobilitätslösungen zu erkunden. Forschungsinteresse ist es, im Feldversuch zu ermitteln, wie sich Energie dezentral erzeugen, speichern und nutzen lässt.
In einem Kooperationsprojekt mit den Stadtwerken wurden solare Ladeschränke für Austauschbatterien der Motorroller auf dem Campus und in der Innenstadt aufgestellt. Groß wie ein Aktenkoffer, können sie im Nu im Roller eingesetzt werden. Ein ähnliches Forschungsprojekt wird mit Partnern auch im westafrikanischen Ghana umgesetzt. Dort ist die smarte netzunabhängige Stromversorgung entscheidend, weil nur in einem Fünftel des Landes ein Stromnetz existiert.