Internationales Training
Netzwerk ITN
Forschung geht nicht im stillen Kämmerlein. Forschung heute geht nur im Konsortium, sagt Professorin Inka Mueller. Sie steuert im Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau das internationale Training Netzwerk ITN. Dort sind europaweit 12 Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit anderen Unis und Technologieführern zusammengeschlossen.
Bauwerke werden digitalisiert
Mueller ist Spezialistin für die Schwingungsanalyse von Bauwerken und anderer Infrastruktur. Sie digitalisiert z. B. bisher analoge mechanische Technologien wie Brücken oder Pipelines. Dadurch wird es möglich, dynamische Prozesse permanent sichtbar und auswertbar zu machen. Konstruktionen können künftig kontinuierlich aus der Ferne auf ihren Zustand überwacht und Schäden frühzeitig behoben werden.
Internationale Kooperation mit Mehrwert
Marie-Curie-Projekt zur Nachwuchsmobilität in Europa:
Das ITN hilft ihr dabei, an Themen mitzuforschen, für die eine einzelne Hochschule keine Kapazität hätte. Beispielsweise betreut sie einen Doktoranden, der bei einer englischen Technologiefirma ein Praktikum für die Vermessung von Pipelines durchführen kann.
H2O20 Indien
Die Erfahrungen der industriellen Entwicklung im Ruhrgebiet lassen sich weltweit für die Verbesserung der Nachhaltigkeit der Infrastruktur nutzen. Umweltingenieur Christian Kazner forscht in Indien an der Bewältigung der vielfältigen Wasserprobleme. Dort geht es um Wasserknappheit und Verschmutzung der Flüsse mit giftigen Abwässern aus der Industrie.
Bochumer Forscher am Ganges in Indien
Ein Beispiel ist Kanpur in Nord-Indien am Ganges. Dort ist ein Zentrum der Lederbearbeitung, wo besonders giftige Stoffe wie Schwermetalle oft weitgehend ungereinigt ins Flusswasser abgelassen werden. Aus dem Fluss gelangen die Giftstoffe ins Trinkwasser und auf die Felder der Landwirte.
Erfahrungswissen aus der Industrialisierung im Ruhrgebiet
In einem EU-Verbund von acht europäischen Hochschulen sowie sechs Fachinstituten in Indien werden nachhaltige, effiziente und ressourcenschonende Verfahren für Kläranlagen entwickelt. Hier nutzt Christian Kazner seine Erfahrungen aus dem Wassermanagement der Wasserverbände im Ruhrgebiet. Diese hatten sich in der Industrialisierung zur Bewältigung vergleichbarer Probleme der Kohle- und Stahlproduktion gegründet.
MoNaL Afrika
Entwicklungsländer wollen auch in der Mobilität aufschließen. Im Forschungsprojekt MoNaL will Wirtschaftsingenieur Semih Severengiz nachhaltige Mobilitätsangebote für Sub-Sahara Länder in Afrika entwickeln. In Ghana wird ein Leihdienst für E-Motor-Roller und Pedelec-Lastenräder mit lokalen Partnern aufgebaut.
Leihsysteme für Elektromobilität in Ghana
Ziel dieser Feldforschung ist es, den gesamten Lebenszyklus vom Design der Fahrzeuge über die Produktion und Betrieb bis zur Wartung aber auch Entsorgung oder Recycling der Fahrzeuge zu verfolgen. Außerdem wird die elektrische Energieversorgung in den Blick genommen, da in Ghana nur 20 % der Bevölkerung einen Stromanschluss besitzen.
Smarte Solaranlagen ergänzen lückenhaftes Stromnetz
Daher wird ein smartes Netz aus Solaranlagen aufgebaut, bei dem sich der Strompreis nach Angebot und Nachfrage richtet. Außerdem werden Daten über Stromverbrauch der Fahrzeuge und Lastmanagement der Aufladung erhoben. Ziel ist das Ausleihsystem zu etablieren und evaluieren und darüber hinaus die nachhaltige Wirkung über Ökobilanzen zu ermitteln.
Erasmus GEOBIZ & Seed4NA
Geodäsie-Professor Andreas Wytzisk-Arens hat seinen Anteil geleistet, damit Kroatien 2013 Mitglied der EU werden konnte. Beim Aufbau der nationalen Geodaten-Verwaltung half er dabei mit, ein Grundstückskataster aufzubauen. Verlässliche Geodaten sind Basis für viele Bereiche der Informationsgesellschaft. Bauplanung, Umweltmonitoring oder automatisiertes Fahren benötigen ein einheitliches Geodatennetz.
Erasmus-Partnerschaft mit Unis im Mittelmeerraum
In der Erasmus-Partnerschaft hat er die Universität Zagreb zunächst dabei unterstützt, die Hochschulbildung in der Geodäsie zu modernisieren. Im aktuellen Erasmus+ Projekt GEOBIZ geht es nun darum, die im Geoinformatik-Studium der HS BO entwickelte Praxisnähe zu exportieren. In der dynamischen Informatikbranche ist es wichtig, aktuell auszubilden, ausgerichtet am künftigen Bedarf der Wirtschaft.
Forschung und Ausbildung für künftigen Bedarf
Im Projekt SEED4NA fördert die HS BO in Nord-Afrika den Aufbau von Geodatendiensten und hilft, vor Ort Experten auszubilden. Dadurch wird die Erfassung von Geodaten möglich, die für die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, Frischwassermanagement oder Mobilität und Städteplanung notwendig sind.